Aktfotografie

meine Meinung zum Thema

Aktfotografie

4. August 2014
Letzte Änderung 6. August 2014

Der Akt ist sicherlich eines der ältesten Motive in der Kunst. Trotzdem wird er nach wie vor kontrovers diskutiert. Da ich mich auch, bisher allerdings mit mäßigem Erfolg, an der Aktfotogrfie versuche, möchte ich hier ein paar Gedanken über das Thema zum Besten geben.

Ich teile die Aktfotografie ganz grob in drei Bereiche ein. Der erste Bereich deckt sich im Wesentlichen mit der Pornografie und zeigt ganz eindeutig sexuelle Handlungen. Die Zielgruppe für diese Art von Fotografie ist eindeutig nicht an Kunst interessiert.
Der zweite Bereich beinhaltet Fotos für Hochglanzmagazine. Die Bilder sind technisch einwandfrei aber die Posen sind häufig belanglos und man merkt sehr deutlich, dass es eben auch hier nur um Nacktheit geht. Dennoch können gelegtlich auch Bilder aus diesem Bereich überzeugen, da die pure Zurschaustellung eines schönen Körpers durchaus seinen ästhetischen Reiz haben kann.
Der dritte Bereich umfasst die künstlerische Aktfotografie. Hier geht es nicht mehr vorrangig um den nackten Körper, obwohl er auch hier nicht ignoriert oder gar verleugnet werden soll, sondern um eine künstlerische Aussage, die mit Hilfe des Körpers vermittelt werden soll. Dieser dritte Bereich ist das Feld, dass ich mit meinen Aktfotos bearbeiten möchte.

Aber warum unbedingt nackt?

Häufig kommt die Frage auf, warum das Modell denn nun unbedingt nackt fotografiert werden muss, wenn es doch nicht um eine sexuelle Bildaussage geht. Die Frage ist naheliegend und die Antwort vielleicht nicht so ganz offensichtlich. Ich versuche daher auch nur meine ganz persönliche Antwort auf diese Frage zu geben. Es geht dabei weniger um das Darstellen des nackten Körpers als um das Nichtdarstellen von Kleidung. Aktfotografie soll die Fantasie anregen, nicht unbedingt in sexuelle Richtung, sondern in eine vom Fotografen gesteuerte, aber dennoch ganz persönliche Vorstellungswelt. Die Requisiten, das Licht und Gestik und Mimik des Models sind die Parameter mit denen der Fotograf arbeiten kann. Aber jeder Steuerungsversuch bricht zusammen, wenn die Kleidung in eine ganz andere Richtung weist. Die Kleidung erzählt unheimlich viel über den Menschen an sich und die Situation, in der er sich befindet. In meinen Bildern versuche ich oft die Natürlichkeit und Ursprünglichkeit von Naturvölkern zu symbolisieren. Das mache ich mit Hilfe von Blättern und anderen Pflanzenteilen als Requisiten. Auf diese Weise will ich auf eine Art irdisches Paradies, das als Vision in meinem Kopf herumschwirrt, hindeuten. Hätte das Modell nun eine Jeans an, wäre die Illusion kaputt.
Kleidung verrät so viel über dessen Träger. Wo er herkommt, oder in welchem Jahrzehnt das Bild entstanden ist. Oder sie verrät etwas über den Anlass oder die Tages- oder Jahreszeit. Auch die soziale Stellung des Trägers wird verraten und sicherlich noch vieles mehr. All das sind Informationen, die die Fantasie einschränken oder in die falsche Richtung lenken.
Für mich ist künstlerische Fotografie in erster Linie Aktfotografie, da ich den Einfluss von Kleidung auf die Fantasie vermeiden will.

Nachwort

Nachdem ich gelesen habe, was ich da so von mir gegeben habe, muss ich noch ein paar Worte nachschieben, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass nur Aktfotografie Kunst sein kann. Natürlich kann man auch mit bekleideten Modellen Kunst schaffen. Zum einen indem man die Kleidung als Requsit verwendet, um damit die Fantasie des Betrachters in die gewünschte Richtung zu lenken, wie zum Beispiel in dem wundervollen Projekt »The Black Series« von Claudia Wycisk. Oder indem man die Person in ihrem aktuellen Umfeld (bezogen auf die Kleidung) als Bestandteil der künstlerischen Aussage macht. Wie zum Beispiel bei dem Projekt »In the American West« von Richard Avedon.

Beispielbilder

Aktbeispiel 1

Aktbeispiel 2

Aktbeispiel 3